Schmerzhafter Abgang: 'Himmelhund' Lukas Welsche verlässt unseren SVM 😪

SV Moßbach - Immer am Ball!, 11.08.2023

Schmerzhafter Abgang: 'Himmelhund' Lukas Welsche verlässt unseren SVM 😪

Was für ein herber Verlust, sportlich und menschlich! Eigentlich eher einem Windhund ähnelnd, gilt er im Spielerdress unstrittig als bissigster Dobermann im gesamten Fußballkreis - unerschrocken, mutig, scharf, vollblütig, maulkorbpflichtig. Mit seinem Handtuchkörper wirft er keinen Schatten. In die Trockensauna kann er nicht, da er durch die Lattenroste flutschen würde. Seine Säbelbeine haben eigentlich nur Sehnen und keine Muskeln. Aber wie es ein altes Sprichwort von Mark Twain (für ihn als lebendes Musterbeispiel) besagt: "Es kommt nicht auf die Größe des Hundes im Kampf an, sondern auf die Größe des Kampfes im Hund." Mit seiner ausgeprägten Zweikampfstärke und körperbetonten Spielweise ist er allseits gefürchtet und kann seinen glatt gegelten, föhn frisierten, augenbrauen gezupften und am besten noch beinhaar rasierten sowie feinstes hochdeutsch sprechenden Gegenspielern eindringlich klar machen, lieber nicht arrogant über den Platz zu tänzeln. Zudem beherrscht er die Kunst des wuchtigen Begrüßungsfouls meisterhaft, wie kein Zweiter seiner Generation in dieser Region. Die britische Grätsche gegen Ball und Gegner liebt er mehr als ein eigenes Tor. Die Rede ist von Lukas Welsche - dem perfekten Hybrid aus Roy Keane, Nemanja Vidić und Guiseppe Bergomi, dem Moßbacher Mittelfeldrambo, dem robusten wie raufboldigen Defensivabräumer, dem - nein unseren - König der Zwei- und Luftkämpfe. Als unermüdlicher Haudegen - ehrlich und knallhart gegen den Ball arbeitend, total kompromisslos und absolut resolut zu Werke gehend, weder sich selbst noch seine Gegenspieler schonend - war der 26-jährige in den letzten Jahren eine elementare wie unersetzliche Säule für unsere 1. Mannschaft in der Kreisoberliga und Landesklasse. Und genau diese Qualitäten "der scharfen Axt" werden uns nun fehlen, denn auch der 2019er Aufstiegsheld Luki Welsche wechselte zum Stichtag 01.07.2023 (zusammen mit seinem Bruder Jonny Ludwig) zurück zur heimischen Spielgemeinschaft Ranis/Krölpa in die Kreisliga, was wir extrem schade finden. Natürlich können wir die Argumente im Konglomerat (Zeit, Aufwand, Kumpels) nachvollziehen, dennoch hinterlässt unser LW7 eine große Lücke in der neuen Moßbacher Mannschaft, für die er zusammen mit Timo Grau, Fabi Thümmel, Karli Meyer und Flori Aschenbrenner die Hauptachse gebildet hätte und wohl auch designierter Mannschaftskapitän für den neuen Trainer gewesen wäre. 

"Und wenn er nicht ganz so trainingsfaul und zudem meine Einstellung hätte, würde er locker Verbandsliga spielen können, vom Potential her". Dieses wohl ewig junge wie dauerhaft gültige Zitat von Jens Herzog erwiderte der sympathische Krölpaer Junge aus der Germania-Fußballschule von Werner Linse, Hanjo Zille und Steffen Franz mit seinem unwiderstehlichem Grinsen und seiner unnachahmlichen Nonchalance: "Jensi, du kennst doch den Spruch vom guten Pferd! Und aus der Kalten bin ich eh immer am besten!" Und so wurde Lukas ein bissiger, beinharter, einsatzstarker und mitreißender "Agressive-Leader", der "als Mentalitätsmonster" zum unangefochtenen Stammspieler reifte und dessen Fehlen wegen diversen Verletzungen oder Sperren stets spürbar war - defensiv im Gesamtpaket und wegen seiner Kopfballwucht natürlich auch offensiv vor allem bei Standardsituationen.

"Ein Hurrikan auf einem Campingplatz" ist die Antwort von Jonny Ludwig auf die Bitte, die Spielweise seines kleinen Bruders in einem Satz zu beschreiben. Überhaupt trumpfen die zwei Brüder auf wie Bud Spencer und Terence Hill, wie Pech und Schwefel, in früheren Glanzzeiten auch mal wie die vier Fäuste für ein Halleluja. Doch immer auch gerechtigkeitsliebend und aufrichtig. Auch in der Gunst der uns nahe stehenden Personen hatte sich Luki ein hohes Standing erarbeitet. So wird er von Julia Wirth wie folgt beschrieben: "Luki war auf dem Platz immer kämpferisch und klug - ein Spieler, der künftig auf und neben dem Platz definitiv fehlt. Er hat sich zum Führungsspieler entwickelt und genoss ein hohes Ansehen in der Mannschaft. Ich wünsche ihm alles Gute!" Und Claudia Wolfram als treuer Edelfan bewertet unsere ehemalige #7 folgendermaßen: "Lukas war eine Kampfmaschine. Ohne Angst, in die Zweikämpfe zu gehen. Gern hat er mal, wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, reklamiert und desöfteren dafür den gelben Karton gesehen. Ich kann mich kaum an ein Spiel erinnern, in dem Luki nicht gelb sah. Er war auf jeden Fall ein sehr wichtiger und sympathischer Fußballer, auch für uns Fans." Und sein kongenialer Partner auf der Doppelsechs, Karli Meyer, kommt sogar ins Schwärmen: "Luki ist auf jeden Fall ein Spieler, den du lieber in deiner eigenen als in der gegnerischen Mannschaft hast, weil du gegen ihn einfach nicht spielen willst, so eklig wie er auf dem Platz ist. Er hat in Moßbach eine extrem gute Entwicklung genommen und kann definitiv höherklassig spielen. Grundsätzlich ist Luki ein toller Typ, der immer für eine gute Stimmung in der Kabine gesorgt und den man einfach gern in seinem Team hat."

Am 30.06.2018, am letzten Tag der Abmeldefrist, wurde er seinerzeit im mobilen SVM-Sportbüro auf Calla Millor beim TSV 1860 Ranis abgemeldet, brauchte danach aber mehr als ein halbes Jahr Zeit auf der geliebten Couch, um sich für den regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb aufzuraffen. Doch "steter Tropfen höhlte den Stein" damals ("Jens Herzog kann ganz schön nervig sein") und im April 2019 kam Lukas zu seinen ersten Punktspieleinsätzen als Außenverteidiger, um mit seinen Jungs rund acht Wochen später ausgerechnet in Ranis den Aufstieg in die Landesklasse perfekt zu machen und ein sehr wirksamer Zugewinn für unsere 1. Mannschaft zu werden. Gern blicken wir dank Archiv und Gedächtnis zurück (damalige Vorstellung von Lukas Welsche als Neuzugang) und aus den damaligen Worten wurde tatsächlich viel Realität. Denn der auch coronabedingt leider nur mit 55 Pflichtspieleinsätzen für unseren SVM aufwartende Junge (zum Spielerprofil von Lukas Welsche geht's hier) avancierte zum wertvollen Quarterback im zentralen Mittelfeld, meist an der Seite von Karli Meyer, Sandro Plietzsch und Lutz Jäger, aber auch zum absoluten Gerüst- und Lieblingsspieler für seinen Trainer. Danke, Luki!

Zum Abschluss bzw. Abschied stellten wir auch Lukas ein paar Fragen, die er uns (entsprechend seiner Zweikampfführung) kurz und schmerzlos beantwortete, um fortan als neuer Leithammel in Ranis seine dortige Herde (oder besser als Alphahyäne sein neues Rudel) zum anvisierten Aufstieg in die Kreisoberliga zu führen ...

Servus Luke, wie fasst du deine knapp fünf Jahre beim SVM zusammen?

"Alles in allem waren es sehr schöne 5 Jahre, mit vielen Höhen und wenigen Tiefen. Ich konnte viel dazu lernen und dafür bin ich dankbar."

Was hat dir in und an Moßbach besonders gut gefallen?

"Der Zusammenhalt und die Galligkeit auf und neben dem Platz. Das ganze Dorf war bei jedem Fest oder Arbeitseinsatz zur Stelle, das war und ist der Wahnsinn." 

Welche Momente bleiben dir in besonderer Erinnerung?

"Unsere Siege im Thüringenpokal zum Beispiel, aber auch der Punkt zuhause gegen Neustadt, als Jonny einen Doppelpack schnürte. Auch die geilen Trainingslager werde ich nie vergessen. Zudem war die Rückrunde zuletzt, auch mit dem Pokalhalbfinale in Rothenstein, beeindruckend."

Welche Rolle wird der SVM in der neuen Saison in der KOL einnehmen?

"Ich denke Moßbach braucht ein paar Spiele um sich einzufinden im neuen Gemisch, wird aber am Ende der Saison im oberen Mittelfeld zu sehen sein. Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg!"

Und deine Nahziele mit und in deinem Heimatverein Ranis sind?

"Sich mit der jungen Truppe schön einspielen und dann natürlich auch aufsteigen." 

Gibt es noch einen Ausstand für und mit den Jungs?

"Na klar, freilich!"

Was nimmst du als Erfahrungen und Sprüche für dein Leben mit?

"Das man mit (s)einem unbändigen Wille alle schlagen kann, egal wie der Gegner heißt. Ich werde auf jeden Fall einige Sprüche und Weisheiten von meinem Jensi in Ehren halten."

Lieber Luki, wir bedanken uns für den gemeinsamen Weg, die gemeinsame Zeit und deinen Einsatz und wünschen dir von Herzen alles Gute für deine persönliche und sportliche Zukunft! Verbunden mit der Hoffnung auf eine weitere enge Verbundenheit sowie ein baldiges Wiedersehen auf und neben dem Fußballplatz! Du wirst uns schmerzlich fehlen!

Weitere Bilder aus den letzten Jahren sind hier zu finden:

Fotopotpourri von Luki Welsche 📸


Quelle:dx