1.Mannschaft : Spielbericht (2022/2023)
Finale - 24.06.2023 16:30 Uhr
SV Moßbach | FSV Orlatal | |||
1 | : | 2 | ||
(1 | : | 0) |
Aufstellung
Y. Bohdan | |||
M. Fedoriaka | B. Issa | ||
K. Meyer (55' C. Hoferichter) |
S. Plietzsch (60' N. Lotz) |
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L. Welsche | |||
F. Aschenbrenner (92' T. Krüger) |
L. Möschwitzer (75' F. Pilhofer) |
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T. GrauC | F. Thümmel | ||
T. Pasold |
Spielstatistik
Tore
Florian AschenbrennerAssists
Bakari "Sterling" IssaGelbe Karten
Fabian Thümmel, Karl-Christian Meyer, Bakari "Sterling" Issa, Nicolas LotzZuschauer
400Torfolge
1:0 (45') | Florian Aschenbrenner per Weitschuss (Bakari "Sterling" Issa) |
1:1 (52') | FSV Orlatal |
1:2 (90') | FSV Orlatal per Freistoss |
Enges Finalduell endet mit dem knappen Favoritensieg
Glückwunsch an den FSV Orlatal zum Gewinn des Kreispokals! Unsere Jungs forderten den Landesklassenaufsteiger erneut ordentlich heraus, zogen diesmal am Ende aber knapp den Kürzeren. Nach einem packenden und intensiven Fight gab es auf der Seite der Gipfelstürmer pure Freude ob ihres Doublegewinns, bei der Moßbacher Mannschafts- und Fanschar rollte hingegen so manche Träne infolge der traurigen Emotionen. Dennoch haben sich unsere Jungs der Aufgabe tapfer gestellt und können stolz darauf sein, ihren maßgeblichen Beitrag zu einem tollen Finalmatch geleistet zu haben. Auch wenn das im ersten Moment nur wenig tröstlich war, denn die Hauptrolle für das Happy End war im Drehbuch diesmal nicht für unseren SVM als Herausforderer vorgesehen. Nüchtern betrachtet hatte das Pendel sicherlich verdient zugunsten des Tagessiegers ausgeschlagen, wenn man die gesamte Saison und die eindrucksvolle Konstanz bewertet. Im Pokalwettbewerb hatte unser SVM hingegen das deutlich schwerere Programm zu lösen und marschierte bemerkenswert ins Endspiel.
Das Spiel selbst war für unsere Spieler und Anhänger ein Wechselbad der Gefühle, wie es wohl nur der Fußball zubereiten kann - und auch ein absolutes Spiegelbild der gesamten SVM-Saison, komprimiert im Zeitraffer von rund 97 Minuten. Beide Gegner schenkten sich nichts, begegneten sich auf Augenhöhe und duellierten sich intensiv. Der Favorit aus dem Unterland bewies seine gewachsene Leistungsstärke und Dynamik, stand permanent auf dem Gaspedal, doch unseren Jungs gelang es immer und immer wieder, gemeinsam der Tempomat zu sein und die Geschwindigkeit zu regulieren. So schaffte es die FSV-Torfabrik, die es bis zum Endspiel in 31 Pflichtspielen in dieser Saison auf sensationelle 128 eigene Treffer brachte, bereits in den beiden Punktspielen gegen Moßbach nicht, überhaupt ein Tor zu erzielen - und diesmal sollten bzw. mussten es zwei Standardsituationen sein, die das Match entschieden. In der ersten Halbzeit gab es den ersten Aufreger bei einem vermeintlichen Handspiel im Strafraum der Orlataler, als sich Issa im 1 gegen 1 durchsetzen wollte und Krausse den Ball an die Hand bekam, gut sichtbar für viele Augenzeugen beider Lager. Aber auch Orlatal forderte einen Elfer nach einem Kontakt an Thurmann. Kurz danach klatschte ein Distanzschuss von Künzel an den Pfosten und den Abpraller netzte Thurmann ein, doch die Fahne ging hoch - Abseits, kein Tor! Auf der Gegenseite hielt Lange einen Kopfball von Leon Möschwitzer reaktionsschnell. Apropos Christian Lange: Zum Jahresende stillschweigend durch die Moßbacher Hintertür gegangen, sorgte er nun in seinem ersten Pflichtspiel für den neuen Verein (den er auf der Torwartposition in der Landesklasse absolut verstärken wird) auf der einen Seite für unverständliches Kopfschütteln und auf der Gegenseite wiederum für zahlreiche Schulterklopfer - irgendwie auch passend zum Spiel! Bei Plietzsch's Strafraumeindringen fehlte eine Fußspitze und der offene Kampf gipfelte fast mit dem Pausenpfiff im Traumtor von Florian Aschenbrenner, der mit seiner linken Klebe aus über 30 Metern mutig abzog und die Kugel ins Dreiangel zum Tor des Monats kanonierte (45'). Die konservative Taktik mit den drei zentralen Mittelfeldspielern, um das Zentrum kompakt und dicht zu halten, ging bis dato defensiv auf - dafür fehlte offensiv der große Druck. Emotionales Glücksgefühl bei allen Moßbachern zur Halbzeit mit Gänsehaut pur - doch es war nur ein kurzer Zwischenmoment und gewiss nicht mal die halbe Miete, gegen diesen Gegner!
Umso schwieriger starteten unsere Recken in die zweite Hälfte, etwas nervös, etwas fahrig und sehr unstrukturiert wie in einem Konzentrationsloch, zudem war der Mittelfeldstratege Karli Meyer stark gehandicapt - nach seiner Verwarnung nach dem allerersten Foul in der 20. Minute wurde er vom Referee bereits angezählt und musste die Zweikampfschärfe ziemlich stark dosieren. In dieser Findungsphase schlug Orlatal zu: In der Entstehung ein total unnötiger Eckball wurde mit links vom Tor weg gebracht, der baumlange Jeka Bohdan unterschätzte die Flanke und der trotz Zuordnung blank stehende Thurmann zog platziert ab - das zu frühe 1:1 und wie so oft war es eine Ecke, die zum Gegentor für uns führte. Es brauchte Zeit, bis sich unsere Jungs strafften, um wieder in die Ordnung zu finden und das Gleichgewicht herzustellen. Das gelang ihnen dann auch mit zunehmender Spieldauer, unter anderem durch personelle Wechsel und die Umstellung in das vertraute 4-2-3-1-System. Der Orlataler Hinkelmann streifte mit seinem Kopfball die Querlatte - an dieser Stelle gute Genesung für den wohl schwerer verletzt ausgeschiedenen Spieler - was vorerst die größte Chance für den Primus bleiben sollte. Für Moßbach hatte Franz Pilhofer eine tolle Volleyabnahme als verheißungsvollste Möglichkeit, die Lange zur Ecke hechtete, um seine sportliche Qualität trotz langer Spielpause zu beweisen. Es ging mit viel Intensität, Power und Einsatz hin und her, bis die Anbahnung der Verlängerung urplötzlich ebenso zerplatzte, wie der Traum vom Pott für unseren SVM. Unser einsatzfreudiger und sympathischer Nico Lotz, der zum gemeinsamen Mittagessen offensichtlich doch zu viel Spinatbüchsen leerte, hatte wie Popeye zu viel Kraft in seinen Streichholzwaden und nahm die im Training ewig eingeforderte Passschärfe versehentlich zu wörtlich - sein gut gemeinter Rückpass wurde zum gefährlichen Torschuss, den Thomas Pasold gerade noch um den Pfosten lenken konnte. Doch es gab keine Ecke, sondern indirekten Freistoß an der Torraumlinie für Orlatal - der Schiedsrichter entschied auf Verstoß gegen die Rückpassregel! Eine Fifty-Fifty-Entscheidung, die man so geben kann, wenn man den beabsichtigten Rückpass unterstellt, allerdings nie so werten darf, wenn man die Auslegung sachlich und objektiv auf die Frage nach einem kontrollierten Rückpass verargumentiert - denn es war alles andere als ein wohltemperiertes Zuspiel, geschweige denn ein sauberer Pass - es war die größte Torchance für den FSV in der zweiten Halbzeit, bei der sich unser Keeper zum ersten Mal so richtig strecken musste! Den aufservierten Freistoß ließ sich das junge Eigengewächs Künzel erwartungsgemäß nicht entgehen - trocken, humorlos und nervenstark zog er die Kugel im Stile eines eiskalten Auftragkillers unter die Latte in die Maschen, zum vielumjubelten Führungstreffer für sein Heimatteam (90'). Doch damit "thrillerte" sich die dramatische Endphase wie bei Alfred Hitchcock erst zu ihrem Kulminationspunkt, denn in der Nachspielzeit warfen unsere Jungs nochmal alles nach vorn und bekamen nach einem Freistoß einen Elfmeter zugesprochen, über den man sich ebenso streiten konnte. Unser einstellungs- und charakterstarker Kapitän und Führungsspieler Timo Grau stellte sich der Verantwortung, scheiterte mit seinem Versuch aber knapp an der Torlatte, von der das Spielgerät wieder in das Feld sprang. Hier fehlten die wenigen Zentimeter, die sein Pendant wenige Minuten vorher noch in der Zielsicherheit hatte. Kurz danach folgte der Abpfiff von Markus Eddel (Jena) und da war sie wieder, die gesamte Bandbreite einer Gefühlswelt von Sportlern mit all ihren Facetten - von Tränen der Freude zu Tränen der Enttäuschung, vom Freudentaumel zur Schockstarre, von den Ball unter die Latte zum Ball an die Latte schweißen, von Spielglück mit kleinen Nuancen hin zum situativen Aktionspech für die Mannschaften und deren Kapitäne, von diskutablen Entscheidungen des Schiedsrichterkollektivs hin zum puren Nervenkitzel und emotionalen Diskussionsstoff für die Zuschauer, vom Liebesmärchen mit Happy End im Bestseller hin zum billigen Abklatsch im Groschenroman, von der Double- und Abschiedskrönung "als Opus magnum" des einen verdienstvollen Trainers hin zum Abgang mit leeren Händen und Gedanken "als Bettsäächer" für dessen langjährigen Gegenüber usw. usf. Aber so ist Fußball! Und so ist das Leben!
Mit ein paar Minuten Abstand, die Tränen beim Moßbacher Anhang waren immer noch nicht getrocknet, fand ein gemeinsamer "pädagogischer Abschluss" statt, der den Stolz auf die Leistung und den Dank für das Teamwork herausarbeitete und das "Wir für Moßbach" reanimierte, denn es muss und wird tatkräftig weiter gehen! Für die einen (Orlatal) in der Landesklasse und im Thüringenpokal, nach einer Saison der Superlative auf einer Erfolgswelle schwimmend. Für die anderen (Moßbach) in der Kreisoberliga und als Qualifikant im Landespokal, mit und nach einem Umbruch um den Klassenerhalt als Nahziel kämpfend. Vor wenigen Jahren waren die Kräfteverhältnisse noch anders verteilt, doch die Zeiten drehten sich dank der wertvollen Orlataler Nachwuchsarbeit und dem auch externen Spielerzulauf und wir warten mal ab, mit wieviel Zeitabstand sich die beiden langjährigen regionalen Rivalen auf Augen- und Ligahöhe wiedertreffen.
Die Siegerehrung des KFA war dem Pokaltag und dem Finalmatch nicht gewachsen und die sonnengetränkte Kiste Beck's, wahrscheinlich als Schnäppchen im Sonderangebot gekauft, entsprach dann nicht mal einem verdienten Trostpreis. Umso herzlicher und besser waren unsere kleinen und großen Fans, die unsere Jungs bis weit in die Nacht hinein kräftig aufbauten und sicherlich teilweise neue Moßbacher Pokalhelden werden, wenn insbesondere die hoffnungsvollen Talente der C-Junioren weiterhin fleißig am Ball bleiben. Das sahen auch unsere Unglücksraben Nokko und Timo so, die sich mit ihren Fußballfreunden aus dem Tal der Tränen befreiten und wieder lächeln konnten, denn in jedem noch so kleinen und großen Finalwettkampf auf dieser Welt wird es immer einen Gewinner und einen Verlierer geben (müssen)! Und genau dafür leben und lieben wir doch den Sport, egal für welche Farben das Herz schlägt! Und ganz Moßbach wünscht sich von dir, lieber Timo, dass du mit kühlem Kopf und heißem Herz zielstrebig auch zum nächsten Elfer schreitest, um diesen gnadenlos zu versenken und so manchem "Freund, Fan, Experte, Besserwisser und Trittbrettfahrer" dieser Region deine Eier und deinen Arsch in der Hose zu beweisen! Und "das Lebbe geht weider und wartet nicht auf dich", wie es einst Dragoslav Stepanovic mit seinen geflügelten Worten legendenhaft formulierte - also Kopf und Schultern hoch, Brust raus und weiter geht's voll kämpferisch, Moßbach!
Statistik zum Spiel
Aufstellung SVM:
Thomas Pasold (TW) - Fabian Thümmel (GK), Lukas Welsche, Timo Grau (C), Karl-Christian Meyer (GK/55' Christoph Hoferichter), Sandro Plietzsch (60' Nicolas Lotz/GK), Bakari Issa (GK), Marko Fedoriaka, Florian Aschenbrenner (92' Tobias Krüger), Leon Möschwitzer (75' Franz Pilhofer), Yevhenii Bohdan
Aufstellung FSV:
Christian Lange (TW) - Julien Schütz, Max Krausse, Nikolas Geyer (55' Sascha Hinkelmann/90' Maximilian Näther), Thomas Gäbler, Ilyas Heuer (86' Kevin Patzer), Felix Künzel (C), Patrick Thurmann (GK), Marcel Neumann, Toni Müller (GK/46' Colin Weber), Luis Rosenberger
Torfolge:
1:0 Florian Aschenbrenner (45'), 1:1 Patrick Thurmann (52'), 1:2 Felix Künzel (90')
Besonderes Vorkommnis:
Foulelfmeter verschossen von Timo Grau (95')
Schiedsrichter:
Markus Eddel (Jena) - Louis Gaudes, Lucas Gärtner