Zwätzen zündet nach der Pause den Turbo

Mario Streit, 03.10.2020

Zwätzen zündet nach der Pause den Turbo

Da war die Welt für den SVM noch in Ordnung: Fabien Seidel versenkt in der 2. Minute Franz Pillhofers Eingabe zur 1:0-Führung im Tor der Zwätzener.

Zur Halbzeit glaubte kein Moßbacher an den deutlichen Spielausgang

Jena-Zwätzen. Zwölf Jahre ist es her, als der SV Moßbach an gleicher Stelle den damaligen Aufsteiger Zwätzen mit 5:1 in die Kabinen schickte. Doch dass auch die Gastgeber einen solchen Kantersieg können, demonstrierten sie heute Nachmittag an der Brückenstraße.

Dabei sah es bis zur 45. Minute überhaupt nicht so aus, hatten doch die Gäste bereits kurz nach Anpfiff zum 1:0 eingenetzt. Pillhofer zog über links durch, flankte scharf in den Torraum, wo Fabien Seidel keine Mühe hatte. Moßbach kontrollierte weiter das Spiel, ließ keine zwingende Aktion der Sander-Elf zu. Erstmals gefährlich wurde es, als Ritter über rechts kam, flankte und Nenz seinen Flugkopfball aber neben das Tor setzte (37.). Dass es zu diesem Zeitpunkt nicht bereits 2:0 stand verdankten die Zwätzener Keeper Drefahl, der im Duell mit dem durchgebrochenen Seidel siegte (30.). Die nächste dicke Möglichkeit, die Führung zu erhöhen bot sich Neupert, der über rechts durchzog, seinen Ball aber ganz knapp neben den Pfosten setzte (40.). Dann meldete sich auf der Gegenseite Markus Strobel, der Keeper Lange zu weit vor dem Tor sah, aus 40 Metern abzog, den Ball aber an den Pfosten beförderte (44.). Besser machte es Bernewitz, der lang angespielt, das Leder an Lange vorbei zum 1:1 im Kasten unterbrachte (45.).

Der moralische Dämpfer für die Gäste zur Pause wurde noch verstärkt durch die Verletzung von Wunderlich, der nicht mehr aus der Kabine kam. Damit fehlte der Herzog-Elf nach dem ohnehin nicht anwesenden Pribitny der nächste klassische Knipser. Die Zwätzener dagegen legten ihre Lethargie der ersten Hälfte ab und begannen mehr und mehr die Partie zu dominieren. Die Folge: das 2:1 durch Stefan Unger, der einen Freistoß per Kopf im langen Eck unterbrachte (55.). Nachdem der steil angespielte Meudtner Grau versetzte und den Ball versenkte, hieß es 3:1 (62.). Moßbach fortan ohne richtiges Aufbegehren und ohne zwingende Aktionen. Zu allem Überfluss kassierte Heyne den roten Karton, als er einen Jenaer Spieler am Zug zum Tor hinderte (82.). Die Sander-Elf hatte nun viel Platz und erhöhte erneut durch Meudtner auf 4:1 (83.). Kapitän Nenz besorgte in der Nachspielzeit noch das  5:1, ein Endergebnis, dass den Chancen der Gastgeber in der zweiten Hälfte durchaus gerecht wird.

Jens Herzog nach dem Spiel: "Ich bin bitter enttäuscht über unsere Leistung in der zweiten Hälfte. Dabei hätte es durchaus schon 3:0 für uns stehen können. Wir müssen die Niederlage schnell abhaken und nächste Woche gegen Saalfeld zeigen, dass wir es besser können".

Dass das Spiel nicht ganz zur Geisterkulisse wurde, ist dem findigen Betreiber des angrenzenden Biergartens zu verdanken. Von hier aus hatte auch der eine oder andere Moßbacher Anhänger einen guten Blick aufs Spielfeld, mit Bratwurst und Bier in der Hand, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Eine fragwürdige Entscheidung der Stadtverwaltung verbietet es auch den kleinen Vereinen, Stehplätze anzubieten. Bitter für den Verein, dem die Eintrittsgelder fehlen und gut für die zahlreichen Zaungäste, die kostenlos das Spiel beobachten konnten.

Mario Streit