Was macht eigentlich ... unser Zölsi?

SV Moßbach - Immer am Ball!, 13.12.2020

Was macht eigentlich ... unser Zölsi?

Moßbach/Berlin, am 13.12.2020. Vorgestern hatte sein Onkel Mario runden Geburtstag. Gestern war Vater Gerold mit seinem Ehrentag dran. Und heute steht er selbst im Mittelpunkt - aber nicht als Jubilar, sondern als kurzweiliger Interviewpartner. Die Rede ist von Markus Zölsmann, unserem langjährigen und verdienten Stammkeeper der 1. Mannschaft - als furchtloser Haudegen und sprungkräftige Großkatze mit wahren Tentakeln stellte sich Zölsi einigen Fragen, die wir per Videokonferenz beantwortet kamen. Sympathisch. Interessant. Ehrlich. Der inzwischen glücklich verheiratete Papa einer kleinen Tochter lässt uns etwas in sein Leben und Umfeld einblicken. Auf geht's!

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Grüße Markus, wie geht's dir und deiner kleinen Familie?

"Hallo. Uns Dreien geht es gut und unsere Tochter hält uns ganz gut auf Trab, da bleibt mir nicht viel Zeit, um mich schlecht zu fühlen …"

Wohnhaft bist du jetzt in der Hauptstadt? Von Pahnstangen nach Berlin, kommst du dir nicht vor wie einst "Crocodile Dundee" im Großstadtdschungel?

"Inzwischen bin ich bereits seit mehr als vier Jahren Berliner. Getreu dem Zitat von Albert Einstein "Man muss diese Welt nicht verstehen. Man muss sich nur darin zurechtfinden." komme ich überall auf der Welt relativ schnell klar. Letztendlich sind wir zu Dritt als Familie in Berlin gut angekommen und daher passt das Gesamtkonzept sehr gut." 

Beruflich bist du immer noch in Wolfsburg im VW-Konzern tätig?

"Ja, inzwischen komme ich meinem zehnjährigen Jubiläum schon gefährlich nah …"

Pendelst du noch täglich oder wohnst du unter der Woche in Wolfsburg?

Bis vor der Covid-19 Pandemie bin ich tatsächlich nahezu täglich von Wolfsburg nach Berlin gependelt. Eine wochenweise Trennung zur Family würde für mich derzeit nicht in Frage kommen. Zu meiner eigenen Verwunderung habe ich mich an das Pendelleben sehr gut gewöhnt. Die Vorzüge, ruhig und ungestört in der Bahn zwei Stunden ein Buch zu lesen, noch etwas zu arbeiten oder einfach nur entspannt zu frühstücken, vermisse ich jetzt während größerer Homeoffice-Phasen fast schon manchmal." 

Kickst du noch aktiv in einem Verein oder reicht die Zeit nicht mehr dafür?

"Ich spiele aktuell noch ein- bis zweimal im Monat sporadisch mit einem zusammengewürfelten Haufen in einer Indoorhalle Fußball, da ich diesen Spielsport nach wie vor sehr schön finde. Für einen regulären Spielbetrieb in einer Mannschaft passen die Randbedingungen für mich persönlich nicht mehr und nach meiner Meinung hat alles seine Zeit im Leben."    

Wie schwer fiel deine schlimme Gesichtsfraktur ins Gewicht? Hast du danach nochmal im Tor gestanden?

"Mein dreifacher Kieferbruch war tatsächlich eine schwere Verletzung und hatte mich zu meinen ersten Krankheitstagen seit meiner Schulzeit gezwungen. Zum Glück ist die Heilung gut verlaufen und anschließend habe ich mich auch wieder zwischen Gegner und Ball geworfen. Von der daher hatte die Verletzung keinen signifikanten Einfluss auf mein Fußballerleben gehabt."

Von Schleiz, Neustadt und Moßbach führten deine Stationen zu Vereinen in Wolfsburg und Berlin. Worin lag der größte Unterschied von den Metropolvereinen zum Landverein?

"Eigentlich bin ich gar nicht in der Lage, diese Frage vollumfänglich zu beantworten. Die Jahre in den Jugendmannschaften sowie in Neustadt in der Landesklasse und meine vielen Jahre in Moßbach, waren zweifelsfrei meine schönsten Fußballerjahre und ich möchte sie auf keinen Fall missen. Gerade die Zeit in Moßbach, mit dem ganzen Vereinsleben, bleiben unvergesslich. Anschließend hing ich mehr oder weniger meine Handschuhe ganz still und leise bereits an den Nagel.

In Wolfsburg habe ich auch in einem Landverein trainiert, welcher ebenfalls ein lustiges Kabinen- und Vereinsleben hatte. Jedoch habe ich persönlich nicht wieder das gleiche Arrangement wie früher in den Fußball gesteckt. Insgesamt ist das Fußballleben in der Stadt vielleicht etwas schnelllebiger und weniger tief, jedoch sollte man hierzu auch nichts verpauschalisieren."

Deine Jahre in Moßbach waren deine längste Station. Wie eng verfolgst du noch das Geschehen bei uns und wie bist du noch verbunden?

"Hauptsächlich über die Webseite und ein paar wenige Spiele habe ich mir auch vor Ort angeschaut. Für das nächste Jahr habe ich mir ganz fest vorgenommen, öfter in Moßbach zu ein paar Spielen vorbei zu schauen."

Du warst als Weltenbummler bekannt, meist mit längeren und dein Umfeld völlig überraschenden Rucksacktouren in ferne Länder bzw. auf andere Kontinente. Und hast damit einigen deiner Trainer ein paar graue Haare mehr verschafft. Familiär bedingt geht das nicht mehr, oder?

"Bei diesem Thema hat auch alles seine Zeit im Leben. In meiner Elternzeit hatte mich die Sehnsucht jedoch wieder etwas gepackt und ich bin mit meiner Frau und meiner damals einjährigen Tochter mit dem Rucksack für sechs Wochen durch Malaysia getourt. Für interessante und unvergessliche Erlebnisse muss es auch nicht immer in die Ferne gehen. Die Alpenüberquerung, mit meinem Cousin und Bruder von Garmisch zum Gardasee mit dem Fahrrad im letzten Jahr, war auch ein absolutes Highlight."

Welchen Hobbys gehst du noch nach, im hektischen und stetigen Hamsterrad des Alltags?

"Ich fahre ganz gerne Fahrrad und gehe laufen, jedoch ohne Uhr und irgendwelche Zeit- bzw. Leistungsmessungen. Viele Stunden verbringe ich auch mit meiner Tochter auf dem Spielplatz … ich freue mich schon, wenn sie mich bald per Rad beim Joggen begleiten kann und die Spielplatzzeit allmählich geringer wird." (lacht)

Du bist noch sehr heimat- und familienverbunden und hast deine Wurzeln nie vergessen. Sehr regelmäßig kommst du nach Pahnstangen auf den elterlichen Bauernhof zurück, als Ausgleich zum Alltag?

"Ganz richtig, die Heimatverbundenheit und die Abwechslung aus der Großstadt nehme ich ganz bewusst war und bin meistens ein- bis zweimal im Monat in Pahnstangen. Meine Tochter Tara Christin spielt auch liebend gern auf den Strohrollen oder füttert Schafe, Schweine und Hühner oder was hier sonst noch so alles herum läuft. Im Sommer hege und pflege ich auch gerne einmal den Garten oder lerne per Fahrrad Thüringen ganz neu kennen. Gerade in diesem Jahr habe ich hunderte Kilometer per Fahrrad ganz neu entdeckt."

Sollte das SOS-Signal vom SVM kommen, Torhüter wachsen ja nicht auf Bäumen, würdest du dann deine Handschuhe nochmal anziehen, um uns zu helfen? Schließlich bist du mit 34 Jahren im allerbesten Torwartalter!

"Ich glaube zwar nicht, dass jemals die Warnleuchten so tiefrot in Moßbach leuchten werden, aber man sollte niemals nie sagen ..." (grinst)

Was wünschst du dir für das neue Jahr 2021 am sehnlichsten?

"Für alle Personen, denen es weniger gut geht, ein zufriedenes Jahr 2021 mit weniger Sorgen und Nöten. Gerade durch meine Weltenbummleraktivitäten und meine Frau Jehan - viele Familienmitglieder, Bekannte und Freunde leben derzeit noch unter sehr prekären Lebensumständen oder in wieder aufflammenden kriegerischen Auseinandersetzungen - ist mir sehr bewusst, unter welchen guten Lebensumständen ich lebe. Daher wünsche ich mir, dass die Gesellschaft wieder mehr zusammenwächst."

Zum Schluss noch zwei Fragen: Wer war als Torwart dein größtes Vorbild bzw. Idol? Und wer war aus deiner Sicht der beste Mitspieler in deiner Moßbacher Zeit?

"Ich war und bin kein Mensch, welcher sich auf große Persönlichkeiten und Vorbilder fixiert - und im Fußball gewinnt schließlich immer das Team."

Vielen Dank für deine Worte und Ausführungen, lieber Markus. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Gute und eine schöne, möglichst stressarme Advents- und Weihnachtszeit. Bleib(t) schön gesund und zuversichtlich! Kommt wieder mal bei uns vorbei!

"Ebenfalls vielen Dank für das digitale Interview. Ich wünsche dem gesamten SVM eine frohe Weihnachtszeit und bleibt alle gesund! Nächstes Jahr seht ihr mich wieder häufiger als Zuschauer!"

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Quelle:dx (Text) / ms (Bilder)