Führungsspieler Denny Lukes steht Rede und Antwort

Jens Herzog, 27.04.2017

Als Führungsspieler und Vizekapitän sowie Identifikationsfigur ist Denny Lukes enorm wichtig für Mannschaft und Verein und mit seinen 30 Jahren ist er zudem zum Routinier gereift, dessen sportlicher Ehrgeiz ungebrochen ist. Das sinnbildliche Foto stammt vom Auswärtsspiel beim FC Thüringen Jena am 26.09.2016, das der SVM mit 3:2 gewinnen - und als eine Art weichenstellendes Schlüsselerlebnis für den Weg in Richtung Tabellenspitze für sich betrachten konnte (Archiv Mario Streit).    

 

Zwischen den Punktspielaufgaben in Hermsdorf und gegen Schleiz - Denny Lukes zieht für seinen SVM eine Zwischenbilanz und gibt auch einen Vorausblick auf die restliche Saison in der Kreisoberliga JSO.

Vier Wochen Spielpause, erst am 07.05.2017 geht es weiter mit dem Lokalderby gegen Schleiz. Zeit für ein Zwischenfazit. Dieses zieht Führungsspieler Denny Lukes (30), der die Situation seiner Mannschaft, aber auch des Vereins, einschätzt.

Hallo Denny, 37 Punkte aus 19 Spielen, derzeit Platz 5 im noch verschobenen Klassement der KOL. Bist du damit zufrieden?

Nicht wirklich. Wir hätten bisher mehr Punkte holen müssen, weil wir letztendlich nicht genügend Spiele für uns siegreich gestalten konnten. Somit haben wir für mich zu viele Punkte unnötig liegen gelassen.

Nach dem schleppenden Beginn im August und September war mit einer vorderen Platzierung nicht unbedingt zu rechnen, oder?

Der Start in die Saison hätte durchaus besser verlaufen können und wir hatten frühzeitig den Kontakt zur Spitze zu groß werden lassen. Aber es ist nicht wichtig, wo man am Anfang, sondern am Ende der Saison steht.

Welche Erfolge siehst du unabhängig von Punkten und Toren?

Ich sehe es als Erfolg an, dass wir in 19 Saisonspielen den Platz nur zweimal als Verlierer verlassen haben und in der Rückrunde bisher deutlich weniger Gegentore hinnehmen mussten. Zudem sind wir in der Defensive stabiler geworden und verteidigen kollektiv geschlossener als in der Hinrunde.

Wo siehst du Reserven für dein Team, die für noch mehr sportlichen Erfolg einzubringen nötig gewesen wären bzw. sind?

Die Reserven für noch mehr sportlichen Erfolg haben wir alle in uns. Welche Rolle für einen der sportliche Erfolg im Leben einnimmt, obliegt letztendlich Jedem selbst. Für maximalen sportlichen Erfolg braucht man sicherlich die richtige Einstellung zum Sport und die nötige Leistungsbereitschaft, um das Maximale aus sich heraus zu holen, aber wir sind schließlich keine Leistungs-, sondern Freizeitsportler - da gibt es nun mal Unterschiede, inwieweit jeder Spieler dazu bereit ist, für den sportlichen Erfolg an seine Grenzen zu gehen.

Wer ist für dich der Topfavorit auf die Meisterschaft in der KOL?

Einen klaren Topfavoriten auf die Meisterschaft gibt es für mich nicht. Die Ligaspitze ist momentan noch recht eng beieinander. Ausschlaggebend wird in den nächsten Wochen sein, wer die direkten Duelle für sich entscheiden kann.

Wie lautet dein persönliches Ziel mit deinem Team für die noch ausstehenden 5 Punktspiele?

5 Spiele. 5 Siege.

Auf welchem Platz landet dein SVM zum Saisonfinale am 10.06.2017?

Am erfreulichsten wäre natürlich der Platz ganz oben in der Tabelle, aber da werden die anderen Mannschaften sicherlich etwas dagegen haben.

Du bist seit 2008 im Verein und nach David Schaub inzwischen der dienstälteste aktive Spieler der 1. Mannschaft. Wieso fühlst du dich so wohl und worin siehst du die Potentiale in Mannschaft und Verein für die nächsten drei Jahre?

Ich habe mich auch zuvor in Neustadt viele Jahre sehr wohl gefühlt. In Moßbach war das zu Beginn auch nicht immer so, wie es sich seit den letzten Jahren entwickelt hat. In den letzten Jahren hat sich aus den anfänglich kleinen Grüppchen mittlerweile eine homogene Einheit entwickelt, die bereits viele Kirmsen und Erfolge zusammen gefeiert hat, auf die ich sehr gerne zurückblicke und die uns auch als Truppe zusammengeschweißt haben. Dieser gemeinschaftliche Zusammenhalt in der Mannschaft, im Verein und im Dorf sowie die gemeinsame Freude am Fußball in Moßbach sind für mich signifikante Werte, welche wir uns erhalten sollten, indem wir alle unseren Teil in den nächsten Jahren dazu beitragen.

Welche Stärken bringst du dafür persönlich ein?

Ich werde weiterhin darin bestrebt sein, dass was ich von meinen Mitspielern erwarte, selbst vorzuleben und umzusetzen.

Wie bewertest du die scherenhafte Entwicklung zwischen dem Großraum Jena und dem ausblutenden ländlichen Raum im SOK? Hat der ländliche Raum dauerhaft Chancen, sein bisheriges Vereinsleben aufrecht zu erhalten, auch in sportlich ambitionierter Hinsicht?

Als scherenhaft würde ich die Entwicklung noch nicht bezeichnen, aber in den letzten Jahren konnten sich schon eher die Aufsteiger aus der Kreisliga Staffel A (SHK) in der KOL Jena-Saale-Orla etablieren, anstelle die Aufsteiger aus der Staffel B (SOK). Einen Verein am Leben zu erhalten und mit Leben zu füllen, ist meines Erachtens eine Aufgabe, welche die Verantwortlichen der jeweiligen Vereine bewerkstelligen müssen. Ein Vereinsleben aufrecht zu erhalten, steht für mich daher nicht damit im Zusammenhang, ob ein Verein im ländlichen Raum oder im Großraum Jena angesiedelt ist. In sportlicher Hinsicht wird es für die ländlichen Vereine jedoch zunehmend schwerer die jungen Spieler zu halten, da die Lehre oder das Studium meistens mit einem Wohnortwechsel oder dem Pendeln am Wochenende einhergehen, worunter wieder die Trainingsteilnehmeranzahl und Trainingsqualität der Mannschaften leidet.

Eine Frage an das Vorstandsmitglied Denny Lukes: Was tut der SVM für seinen langfristigen und nachhaltigen Erhalt? Beständigkeit war ja immer eine große Stärke im Verein.

Der Aufbau einer Kindermannschaft in Moßbach und die Investition in den Nachwuchs ist sicherlich ein wichtiger Schritt für den nachhaltigen Erhalt des Vereins. Diese Nachwuchsarbeit aufrecht zu erhalten wird jährlich stets eine neue Herausforderung werden, da die Einzugsgebiete eines Dorfes mit 400 Einwohnern limitiert sind. Deweiteren kann der Verein von den bereits umgesetzten und weiterhin geplanten Investitionen in den Haupt- und Nebenplatz und in die gesamte Sportanlage langfristig profitieren. Zudem wird die Integration von jüngeren Mitgliedern in die Vereinsführung momentan voran getrieben, so dass ich denke, dass der SV Moßbach dahingehend bereits einige Weichen richtig gestellt hat und diesbezüglich auf einem guten Weg ist, den Verein auch nachhaltig am Leben zu erhalten.

Wir bedanken uns für diese interessanten und fundierten Antworten und wünschen dir und deinem Team alles Gute sowie viel Erfolg für die restliche Saison sowie ein möglichst langes Mithalten in der Meisterschaftsrallye der Kreisoberliga!